Wenn 2013 im schwedischen Malmö der 58. Eurovision Song Contest stattfindet, wird die Türkei nicht dabei sein. Die Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (TRT) wird keinen Künstler entsenden, der sich mit den Konkurrenten aus ganz Europa misst. Als Begründung für den Verzicht gab die TRT die erfolglosen Ergebnisse der letzten Jahre an. Diese Erklärung erscheint jedoch wenig überzeugend, da die Türkei 2003 den Eurovision Song Contest gewann und sich danach noch einmal unter den Top 3, dreimal unter den Top 5 und zweimal unter den Top 10 platzieren konnte. Erfolglosigkeit sieht anders aus.
Es wird daher vermutet, dass die TRT unzufrieden mit dem Reglement des Eurovision Song Contests ist und sich benachteiligt fühlt, weil Deutschland, Frankreich, England, Spanien und Italien direkt ins Finale einziehen dürfen, ohne am Halbfinale teilnehmen zu müssen. Auch der Umstand, dass seit 2011 das Ergebnis aus 50 Prozent der Zuschauerbewertung und 50 Prozent der Jurybewertung berechnet wird, missfällt der TRT.
Innerhalb der türkischen Opposition weckt die Entscheidung der TRT heftige Kritik. Die Opposition sieht es als Fehler an, dass die Türkei eine Möglichkeit versäumt, sich zu präsentieren, und kann nicht nachvollziehen, dass die TRT einen Wettbewerb boykottiert, nur weil er in den letzten zehn Jahren nicht gewonnen wurde. Auch Bosnien-Herzegowina hat seine Teilnahme am Eurovision Song Contest 2013 abgesagt, jedoch nicht aus Unzufriedenheit, sondern aus finanziellen Gründen. Insgesamt werden in Malmö 39 Nationen am Start sein, so wenig wie seit 2006 nicht mehr.